Austestung/Training CVI
Wenn Ihr Kind die Volksschule besucht und viele Abschreibfehler macht, nicht entlang von Zeilen oder Linien schreiben kann, eher tollpatschig ist oder Konstruktionsspiele wie Lego oder Puzzle meidet, könnte eine Störung der visuellen Wahrnehmung (CVI) vorliegen. In meiner „Schule des Sehens“ teste ich zunächst das Vorliegen einer CVI aus und führe dann bei auffälligem Befund ein entsprechendes Training durch.
„CVI“ steht für den englischen Begriff „cerebral visual impairment“ oder „kindliche cerebrale Sehstörung“. Es handelt sich hierbei um Störungen der Wahrnehmung und Verarbeitung visueller Reize im Gehirn während der Kindheit. Diese können nicht selten auch gravierende Auswirkungen auf andere kognitive Funktionen und auf die Allgemeinentwicklung des Kindes haben.
Folgende weitere Verhaltensauffälligkeiten können ein Hinweis auf das Vorliegen von CVI sein:
- Das Kind kann sich noch nicht selbständig richtig anziehen, es vertauscht die Schuhe, kann die Masche noch nicht binden.
- Das Kind verläuft sich oft auf Ihm bekannten Wegen.
- Das Kind verliert schnell den Überblick auf Arbeitsblättern.
- Das Kind vertauscht Dreieck mit Viereck.
- Das Kind hat vermehrt Leseschwierigkeiten.
- Das Kind reagiert nicht richtig auf Gesichtsausdrücke (Mimik).
- Das Kind erkennt ihm bekannte Personen in unterschiedlichen Situationen/Umgebungen erst dann, wenn es von ihnen angesprochen wird.
- Das Kind kann bei gegenüberstehenden Personen nicht zeigen, welche z.B. die linke Hand der Person ist.
Diese Störungen werden nicht durch Sehfehler wie Schielen oder Fehlsichtigkeiten ausgelöst, sondern haben ihre Ursache in einer fehlerhaften Wahrnehmung des Gesehenen im Gehirn.
CVI ist dabei nicht zu verwechseln mit Legasthenie, Lese-/Rechtschreib- oder Rechenschwäche.
Beim Vorliegen eines CVI-Verdachtes prüfe ich zunächst die elementaren Sehleistungen mit Hilfe standardisierter Testverfahren. Eventuell muss eine Brille verordnet werden. Diese Leistung wird von der Krankenkasse teilrückerstattet.
In einem zweiten Termin erfolgt die eigentliche CVI Austestung mittels der „CVI Box 2“ von Orthoptik Austria. Werden dabei Störungen z.B. in der visuellen Raumwahrnehmung gefunden, so erstelle ich einen individuellen Therapie- und Förderplan. Ich lege hier Wert auf ein optimal abgestimmtes interdisziplinäres Netzwerk und arbeite eng mit entsprechenden Fachleuten wie Kinderpsychologen, Ergotherapeuten, Logopäden und Pädagogen zusammen. Denn Störungen der Entwicklung von Hirnfunktionen eines Kindes sind schicksalhaft. Diagnostik, Behandlung und Förderung dürfen es nicht sein!
Eine CVI-Austestung in meiner „Schule des Sehens“ dauert ca. 45 bis 60 Minuten. Im Anschluss daran erfolgt eine kurze Befundbesprechung mit den Eltern. Ein ausführlicher schriftlicher Befund inklusive aller möglichen Förder- und Spielempfehlungen wird von mir schriftlich verfasst und im Nachlauf zugestellt. Die Kosten hierfür betragen EUR 100,00.
Für das orthoptische CVI-Training empfehle ich bis zu zehn Sitzungen einmal wöchentlich zu jeweils einer halben Stunde. Bei der Verrechnung richte ich mich nach dem üblichen MTD-Tarif von EUR 1,50 pro Minute. Ich darf in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass derzeit für die CVI-Austestung und das CVI-Training keine Kostenübernahmen durch die Krankenkassen erfolgen.